Extrabiegekurs zur Straight-Wire-Technik nach Hasund
In der Kieferorthopädie hat die Straight-Wire Technik als festsitzende Behandlungsmethode weite Verbreitung gefunden. Auf Grundlage der Standard Edgewise Technik wurden Elemente, die früher in jeden sukzessiven Bogen eingebogen werden mussten, in Brackets und Röhrchen integriert. Diese dreidimensionale Übertragung von Werten betrifft die Elemente 1. Ordnung (in-outs), 2. Ordnung (mesio-distale Angulation) sowie 3. Ordnung (bukko-lingualen Torque). Der Name „Straight-Wire“ erwies sich jedoch als irreführend. Die Erwartung, auf Biegen ganz verzichten zu können, wurde häufig im klinischen Behandlungsverlauf widerlegt. Beginnend mit der Bergen-Technik etablierte Professor Hasund stets unter Einbeziehung neuer Entwicklungen das bis heute aktuelle strukturierte Vikinger Konzept mit der individualisierten Straight-Wire Technik. Hierzu werden im Kurs gemeinsam relevante Biegeübungen durchgeführt.
Technische Merkmale:
Das Bracketsystem wurde speziell in den Angulations- und Torquewerten auf die europäische Gesichtsmorphologie abgestimmt. Berücksichtigung fanden hierbei Parameter aus der Kephalometrie und aus wissenschaftlichen Studien zu Langzeitbehandlungsergebnissen. High-Torque Werte erleichtern es, gnathologischen und funktionellen Anforderungen gerecht zu werden.
Management:
Die Behandlung durchläuft sechs Phasen:
Nivellierungsphase
– eventuelle Nullaufgaben
– vertikaler Bracketausgleich
– horizontaler Bracketausgleich
– Rotationsausgleich
– Sicherung der Eckzähne
Führungsphase
– Sagittalführung in den Lateralsegmenten
– artistische Fontzahneinstellung
– vertikale Frontzahneinstellung
– Mittellinienkorrektur
– Lückenkontrolle in der Front
Kontraktionsphase/em>
– labiolinguale Einstellung der UK-Incisivi
– Beseitigung der horizontalen Frontzahnstufe
Justierungsphase
– Idealbogenkonzept überprüfen
– Kontaktpunkte und Rotationen
– Restlückenschluss
– Okklusion
– Funktion und Artikulation
– evtl. ungelöste Aufgaben
Retentionsphase/em>
– Überwachen
Post-Retentionsphase
– evtl. posttreatment-treatment
Diese Einteilung beschreibt im Sinne einer Checkliste die für jede Phase möglichen zu lösenden Aufgaben. Damit ist jederzeit eine Orientierung über den Stand der Behandlung und die noch erforderlichen Maßnahmen möglich. Als durchgehende Aufgaben sind die Kontrolle von Verankerung und Bogenform sowie die Überwachung der Mundhygiene und Motivation zu beachten.
Zur Arbeitserleichterung können je nach Charakter der Malokklusion bereits beim Einsetzen der Apparatur Sonderpositionierungen von Brackets und Bändern vorgenommen werden, wie Rochaden bei offener Konfiguration oder unilateralen Okklusionsabweichungen. Zur Vermeidung unerwünschter, besonders vertikaler Nebenwirkungen werden oft bereits ab dem 1. Bogen individuelle Biegungen erforderlich. Bei tiefer Konfiguration hat sich der Vikingerbogen zur effizienten vertikalen Adaptation bewährt.
Biomechanik:
Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Bogenmaterialien und deren Eigenschaften werden Elemente wie power points, geteilter Giebel, Loops, Helicals, Artistik und Torque eingesetzt in:
– Vikingerbögen
– Protrusionsbögen
– Intrusionsbögen
– Kontraktionsbögen
– Justierungsbögen
– Utility-, Gleitbögen
Schwerpunktmäßig werden in diesem Kurs gemeinsame Biegeübungen durchgeführt.
- Punkte: 18
Referent
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Dr. Karin Habersack